Patrick Lobacher hat jüngst einen Vortrag mit dem provokanten Titel „Warum Responsive Webdesign scheitern muss“ gehalten. Natürlich war die Quintessenz, dass man an RWD nicht vorbei kommt – man muss es allerdings richtig machen.
Ich finde, dass man das „richtig machen“ am besten anhand eklatanter Negativbeispiele lernen kann.
Ich möchte mich an dieser Stelle gleich bei den Seitenbetreibern der weiter unten genannten Beispiele entschuldigen – es geht nicht darum, deren Arbeit herabzuwürdigen, denn Fehler macht jeder – es geht hier lediglich darum,
anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen, welche Fallstricke RWD bereit hält.
Beide Beispiele handeln von dem Ansatz, die Inhalte für eine mobile Ansicht nicht nur anders anzuordnen, sondern auch selektiv auf wesentliche Inhalte zu beschränken. Und da liegt der Hund begraben. Wenn Content Elemente voneinander abhängig sind, weil sie einzeln keinen Sinn ergeben, darf ich nicht das eine zeigen und das andere weglassen.
Beispiel 1: Testzugang ohne Zugangsdaten
Der Anbieter des CRM Systems 1CRM bietet unter http://demo.infoathand.de/ einen kostenlosen Testzugang an. Dieser startet auf unserem Tablet mit einer Login-Maske mit Feldern für Username und Password.
Die entscheidende Information, wie die Zugangsdaten für den Testzugang lauten, erfährt der geneigte User aber nur in der Desktop-Ansicht, weil das entsprechende Content-Element in der mobilen Ansicht ausgeblendet wurde. Interessanterweise beruht hier die Erkennung des Tablets nicht auf der Bildschirmauflösung, so dass das Verhalten auf einem normalen Desktop-Browser nicht durch Verkleinern des Browserfensters simuliert werden kann.

Beispiel 2: Tarife nur für Desktop-User
Die Gewerkschaft IG Metall bietet auf ihrer Website umfangreiche Tarifinformationen unter http://www.igmetall.de/tarifinfo-888.htm#.

Wer sich diese mobil anschauen möchte, bekommt zwar die Headline auf der entsprechenden Detailseite angezeigt – die notwendige Verlinkung zu den einzelnen Tarifbereichen wurde jedoch ausgeblendet, der User steckt in einer Sackgasse.
Beide Websites funktionieren technisch einwandfrei – und zeigen gerade dadurch auf, dass RWD ein ganzheitliches Konzept ist, das von allen Beteiligten, und dazu zählen eben insbesondere auch die Redakteure, verstanden werden muss.
Und das heißt, dass der Endnutzer immer im Fokus stehen muss – und der freut sich zwar, wenn die Website auf allen Plattformen schön aussieht – noch mehr freut er sich aber, wenn er sie tatsächlich auf allen Plattformen nutzen kann.